„Wenn man für und mit Menschen arbeitet, ist kein Tag wie der andere. Langeweile kommt hier nie auf“, erzählt Christin Eichhorn vom Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) im CJD Erfurt. Beim ABW bekommen viele Kunden die Unterstützung, die Sie benötigen, damit sie in ihrer eigenen Wohnung leben können. Die Unterstützungsleistungen können ganz unterschiedlich sein und richten sich nach den Bedürfnissen der Kunden. Das interdisziplinäre Team des ABW ist da, wenn es gebraucht wird. Beispielsweise bei der Bewältigung persönlicher Herausforderungen oder einfach zur Beratung, wie der Alltag gut gestaltet werden kann. In einem Interview verrät Christin Eichhorn, wie ihr Job als Teamleiterin im ABW aussieht.

Christin, du bist die Teamleiterin des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW). Was kann man sich unter diesem Beruf vorstellen?

Ich plane und organisiere alles rund um das Angebot des Ambulant Betreuten Wohnens. Dazu gehören Erstgespräche mit neuen Kunden, Tourenplanungen, Dienstberatungen, Terminkoordination, Fallbesprechungen usw. Die Liste ließe sich sicherlich noch lange fortsetzen. Als Teamleitung bin ich auch die Schnittstelle zwischen meinen Mitarbeiter*innen und der Verwaltung. Vor allem mit dem Sozialdienst und der Fachbereichsleitung stehe ich im regelmäßigen Kontakt.
Den größten Anteil meiner Arbeitszeit verbringe ich jedoch tatsächlich mit Gesprächen mit Mitarbeiter*innen, Kunden und gesetzlichen Vertretungen.

Mit welchen 5 Schlagwörtern würdest du deinen Job beschreiben?

Gespräche, Koordination, Planung, Verantwortung und Spaß.

Was war deine Motivation, dich im CJD Erfurt als Teamleiterin zu bewerben?

Als ich im Juli 2018 als Betreuungsfachkraft im ABW angefangen habe, stand für mich relativ schnell fest, dass ich zwar gerne in diesem Bereich bleiben würde, mich aber auf jeden Fall weiterentwickeln und mehr Verantwortung übernehmen möchte. Als dann die Stelle für die Teamleitung frei wurde, habe ich die Chance ergriffen und mich beworben.

Was muss man an Eigenschaften mitbringen, um ein Team leiten zu können?

Empathie, Belastbarkeit, Durchsetzungsvermögen, Flexibilität, einen kühlen Kopf sowie den Überblick bewahren und auch mal unangenehme Entscheidungen treffen können.

Wie sieht so ein typischer Arbeitstag von dir aus? Hast du einen klassischen 9-to-5-Job?

Nein. Meine Arbeitszeiten passe ich flexibel an meine Termine an.

Am Vormittag, wenn es im Büro noch ruhig ist, kümmere ich mich um alle möglichen Aufgaben rund um die Verwaltung und Organisation des Angebots. Am Nachmittag und auch am Abend stehe ich viel im Austausch mit meinen Mitarbeiter*innen, um Betreuungsangelegenheiten zu besprechen und Informationen weiterzuleiten. Da mein Team den ganzen Tag unterwegs ist und wir uns nicht jeden Tag sehen, ist mein Diensthandy auf jeden Fall mein wichtigster Begleiter.

Beschränkt sich dein Job als Teamleiterin ausschließlich auf planerische Aufgaben im Büro oder gibt es auch mal Tätigkeiten fernab des Schreibtisches?

Die gibt es eigentlich fast jede Woche, sei es ein Termin in der Verwaltung, eine Weiterbildung oder ein Gespräch mit Kunden, gesetzlichen Vertretungen usw. außerhalb des Büros. Wenn es durch Urlaub oder Krankheit mal zu Engpässen kommt, übernehme ich auch Betreuungen. Klassische Bürotage sind bei mir tatsächlich nicht die Regel.

Gibt es Herausforderungen, die dir im Berufsalltag begegnen?

Die Arbeit mit Angehörigen und gesetzlichen Vertretungen ist hin und wieder eine Herausforderung. Hier treffen oftmals verschiedene Sichtweisen aufeinander und es braucht ein gutes Feingefühl.
Ansonsten ist es einfach wichtig, gut mit Stress umgehen zu können. Oftmals muss ich aus verschieden Gründen meinen Plan für den Tag kurzfristig ändern und flexibel sein. Da steht dann auch mal das Privatleben hinten an. Wenn ich dann aber ins Büro komme und von meinem Team eine kleine aufbauende Notiz am PC oder einen Schokoriegel im Fach finde, ist der Stress ganz schnell wieder vergessen. Solche kleinen Aufmerksamkeiten – und hin und wieder auch mal kleine Streiche unter Kolleg*innen – sind bei uns im Team alltäglich und sorgen so selbst in herausfordernden Zeiten für gute Stimmung.

Würdest du sagen, dass du alles richtig gemacht hast bei deiner Berufswahl?

Definitiv. Ich habe mich von Anfang an im CJD und auch im ABW sehr wohl gefühlt. Als ich die Leitung übernommen habe, hat sich zwar mein Arbeitsalltag vollkommen verändert, aber ich bereue die Entscheidung keineswegs.

Was ist für dich das Besondere an deinem Beruf?

Wenn man für und mit Menschen arbeitet, ist kein Tag wie der andere. Langeweile kommt hier nie auf. Es sind vor allem die kleinen Erfolge im Alltag unserer Kund*innen, die unseren Job so besonders machen, zum Beispiel wenn sie durch unsere Unterstützung wieder einen Schritt näher an ein selbstständiges Leben gekommen sind.

Wenn du einen Wunsch frei hättest bezüglich deines Arbeitsplatzes, was würdest du dir wünschen?

Ein größeres Büro für mich und meine Mitarbeiter*innen inklusive einer richtigen Küche wäre super. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Prinzipiell haben wir uns im Ackerhof mit den Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, schon ganz gut eingerichtet. Unser kleines und vielleicht auch etwas chaotisch wirkendes Büro mit den vielen Fotos, Postkarten und Erinnerungen an Ausflüge und Veranstaltungen mit unseren Kund*innen hat auf jeden Fall einen ganz eigenen Charme.


28.02.2020