Mirco Kulczynski


Von der Automobilbranche zum CJD – diesen Sprung hat der 36-jährige Mirco Kulczynski gewagt. Nach seinem ersten Einsatzgebiet in den Erfurter Werkstätten ist er mittlerweile Gruppenleiter auf Außenarbeitsplätzen des CJD. Wir haben ihn beim Antriebs- und Steuerungstechnologiehersteller Parker getroffen. Wie er den Seiteneinstieg erlebt hat, welche Eigenschaften man für die Arbeit als Gruppenleiter benötigt und was er am meisten an seinem Job liebt, verrät uns der gelernte Mechatroniker in einem Interview.

Mirco, du arbeitest als Gruppenleiter im CJD Erfurt. Wie kann man sich deine Tätigkeit auf einem CJD-Außenarbeitsplatz wie bei Parker vorstellen?

Meine Aufgaben sind vielfältig. Zum einen bin ich für den Fahrdienst verantwortlich, das heißt ich fahre jeden Morgen gemeinsam mit meinem Team nach Vieselbach zu Parker. Außerdem bin ich Ansprechpartner für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch im Konfliktfall – meine Aufgabe ist es dann, auch in Zusammenarbeit mit dem Begleitenden Dienst und anderen Gruppenleitern, diese Konflikte zu begleiten und im besten Fall zu lösen. Zu meinen täglichen Aufgaben gehört weiterhin die Planung des Tagesablaufs, aber ich bin auch an der Organisation von Geburtstagen und Freizeitaktivitäten beteiligt. Zusätzlich koordiniere ich die Aufträge, die von Parker für mein Team bereitgestellt werden. Ich unterstütze auch bei diversen Arbeitstätigkeiten und kontrolliere abschließend die Arbeiten. Bei allem, was ich tue, ist es mir besonders wichtig, die persönlichen Wünsche zu berücksichtigen, aber auch die Selbstständigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und das Interesse für neue Aufgabenbereiche zu wecken. 

Was war deine Motivation, dich beim CJD zu bewerben?

Ich hatte eigentlich schon immer großes Interesse an der Arbeit im sozialen Bereich und wollte mich seit Langem beruflich neu orientieren. Ein Freund hat mir dann von der Tätigkeit eines Gruppenleiters erzählt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich mich schließlich beim CJD beworben habe. Überzeugt hat mich zusätzlich noch, dass es in dem Beruf keine Schichtarbeit gibt und ich somit mehr Zeit für Familie und Freunde habe. Ich bin echt froh, dass ich mich im CJD auch als Quereinsteiger verwirklichen kann. Nachdem ich Werkstattluft geschnuppert habe, arbeite ich seit Mai 2022 als Gruppenleiter auf den CJD-Außenarbeitsplätzen.

Mit welchen 5 Schlagwörtern würdest du deinen Job beschreiben?

Organisation, Kommunikation, Abwechslung, Selbstständigkeit, sich Zeit nehmen.

Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um diesen Job zu machen?

Besonders wichtig ist es, sich für die Leute Zeit zu nehmen und ihnen Zeit einzuräumen. Für mich ist es von mehr Belang, dass sie Spaß an der Arbeit haben und motiviert bleiben, als dass ein Auftrag unbedingt heute noch fertiggestellt wird. Dafür muss man manchmal kurzfristig die Tagesziele anpassen, denn es kann immer etwas dazwischenkommen – hier muss man umdenken und flexibel sein. Geduld und Einfühlungsvermögen sind weitere wichtige Softskills in meinem Beruf. Und auch physische Belastbarkeit sollte man mitbringen. Was man noch braucht, ist eine große Portion Gelassenheit.

Was ist für dich das Besondere an deinem Beruf?

Eine Besonderheit stellen für mich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Arbeitsmoral dar. Es erfreut mich immer wieder, zu sehen, wie sorgfältig, motiviert und selbstständig die Menschen mit Behinderungserfahrungen bei uns arbeiten und wie dankbar sie sind.

Die Arbeit als Gruppenleiter bei Parker birgt auch für mich Abwechslung und immer neue Herausforderungen – auch das weiß ich sehr zu schätzen.

Welche Herausforderungen bringt denn dein Beruf mit sich?

Sowohl für mich als auch für mein Team stellen die Gegebenheiten am Arbeitsplatz manchmal eine Herausforderung dar – es kann bei uns sehr laut und im Sommer sehr heiß werden. Durch meine berufliche Erfahrung in der Industrie kann ich damit aber gut umgehen. Manchmal empfinde ich es jedoch als schwierig, den Anschluss zu behalten, da man auf dem Außenarbeitsplatz weniger Kontakt zur Werkstatt hat und damit auch seltener im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen steht.

Wenn du einen beruflichen Wunsch frei hättest, welcher wäre das?

Ich möchte gerne eine Fortbildung zur Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung machen. Aus ganzheitlicher Sicht ist es mein Wunsch, dass möglichst viele der Beschäftigten aus den Erfurter Werkstätten den Außenarbeitsplatz bei Parker kennenlernen. Insgesamt wünsche ich mir, dass wir vielen Menschen mit Behinderungserfahrungen attraktive Arbeitsplätze in noch mehr Unternehmen anbieten und damit vielleicht den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt ebnen.


13.06.2023