Zwei Kerzen zum „Lebergeburtstag“ – Und das große Glück der Organspende

03.06.2019 CJD Erfurt « zur Übersicht

Wenn das Leben deines Kindes am seidenen Faden hängt, dann steht die Welt still. Man atmet und der Körper funktioniert, man unterschreibt Papiere, hört Ärzten zu, man redet mit Freunden. Aber im Inneren ist man einfach ganz still und voller Gebete, dass alles ein gutes Ende nehmen wird. Die Geschichte von Anni hat ein gutes Ende genommen, aber nur weil irgendwo Eltern eines anderen Kindes, zu einem Zeitpunkt, als ihre Welt still stand, eine unglaublich selbstlose Entscheidung getroffen haben – „Ja, wir spenden die Organe unseres Kindes.“

Die kleine Anni flitzt im Erfurter CJD Kindergarten „Die kleinen Europäer“ um die Ecke und bremst scharf, als sie um die Kurve fährt. Ihre blonden Haare wehen ungezähmt im Wind und ihre blauen Augen funkeln. Mit lautem Lachen rennt sie zur Rutsche und fegt in einem Affenzahn hinunter. Die pure Lebensfreude strahlt aus der 3-Jährigen und nichts, aber auch gar nichts, lässt einen in diesen Momenten vermuten, dass Annis Start ins Leben alles andere als einfach war.

Die Geburt eines kleinen Menschen ist ein wahres Wunder und für die meisten Eltern ist es selbstverständlich, dass alle Organe reibungslos funktionieren. Wer von uns weiß schon detailliert, wofür unsere Leber zuständig ist und dass man sie mit einer großen Chemiefabrik vergleichen kann? Martina und Fabian Drexler hatten keine Wahl, vor diesem Wissen halt zu machen. Denn in der 11. Lebenswoche ihrer kleinen Tochter erfuhren sie, dass aufgrund der Gelbfärbung der Haut und Augen und der fehlenden Gewichtszunahme nun doch Anlass zur Sorge besteht. Es folgten unzählige Untersuchungen, endlose Tage und schlaflose Nächte in Kliniken mit quälenden Fragen im Kopf. Tag für Tag wich die Lebensenergie aus ihrer kleinen Tochter und der körperliche Verfall schritt unerbittlich voran. Irgendwann stand es fest: einzige Hoffnung Organtransplantation. Woher soll ein Organ kommen? Wie überstehen wir das? Und was ist, wenn nicht rechtzeitig…?

Familie Drexler ist im CJD fest verwurzelt. Die Eltern arbeiten beide als Pädagogen und Tochter Anni besucht den CJD-Kindergarten. Anni ist für uns eine wahre Alltagsheldin und ihre bewegende Geschichte hat uns im CJD Thüringen dazu inspiriert, uns für den Organspendeausweis stark zu machen.

In einem berührenden Interview sprechen Fabian und Martina Drexler (Annis Eltern) über Hoffen und Bangen, was sie im Alltag stark macht und was sie anderen Eltern mit auf den Weg geben.