Rechtliche Betreuung auf Augenhöhe

21.01.2016 CJD Erfurt « zur Übersicht

3. Winterstammtisch im CJD Erfurt zu den Grundlagen
rechtlicher Betreuung

Zur zweiten Runde des Winterstammtisches am 20. Januar drehte sich alles um die Rechte und Pflichten eines rechtlichen Betreuers. Als Referentin konnte Doris Härtel vom Betreuungsverein „Lebenskraft“ in Erfurt gewonnen werden. Viele Interessierte aus ganz Thüringen waren der Einladung zum Winterstammtisch gefolgt – die meisten von Ihnen selbst Betreuer oder solche, die es werden wollen.

Rechtliche Betreuer begleiten Menschen mit Unterstützungsbedarf im Alltag und helfen ihnen, ihre Rechte wahrzunehmen. Eine rechtliche Betreuung kann für folgende Bereiche bestellt werden: Vermögenssorge, Gesundheitsfürsorge, Wohnungsangelegenheiten, Postangelegenheiten, Aufenthaltsbestimmungsrecht und Vertretung gegenüber Behörden und Ämter. Außerdem unterscheidet man zwischen ehrenamtlichen Betreuern, die diese Aufgabe für einen bis wenige Menschen erfüllen und Berufsbetreuern, die mehr als 11 Klienten unterstützen. Allein im Raum Erfurt haben mehr als 3.000 Menschen einen rechtlichen Betreuer.

Was zunächst sogar viele erfahrene rechtliche Betreuer verblüffte, war die nötige Dokumentation im Laufe des Betreuungsverhältnisses und die regelmäßig nötige Rücksprache beziehungsweise Klärung mit dem Amtsgericht. Sinn des seit 1992 bestehenden Betreuungsrechts ist es, Menschen mit Unterstützungsbedarf im Gegensatz zum früheren Vormundschaftsrecht nicht zu entmündigen. Gott sei Dank findet mittlerweile eine Betreuung auf Augenhöhe statt. Für die Betreuten bedeutet das mehr Selbstbestimmung für ihr eigenes Leben.

Trotzdem war die Verwunderung der Anwesenden groß als die Referentin erklärte, dass selbst ehrenamtliche Betreuer bei Betreuungsende eine umfassende finanzielle Dokumentation leisten müssten. Hier wurden viele Stimmen laut, die eine Vereinfachung der Rechtslage forderten. Doris Härtel verwies hier auf das persönliche Gespräch mit dem zuständigen Rechtspfleger.

Wie beim Winterstammtisch üblich, wurden zahlreiche Fragen der Anwesenden beantwortet und diskutiert. Dabei kamen auch die Besucher selbst miteinander ins Gespräch und so gab es einen regen Austausch zwischen Publikum, Referentin und den CJD-Mitarbeitern. Ob Familienunterstützender Dienst, Wohnen oder Werkstatt – von allen Bereichen waren Experten vor Ort, die besonders nach dem Vortrag in persönlichen Gesprächen viele nützliche Anregung geben konnten.

Weitere Informationen zum Thema gibt es in der Broschüre „Betreuung – was ist das?“, die vom Büro für Leichte Sprache des CJD Erfurt entwickelt wurde. 

Beim nächsten Winterstammtisch am 17.02.2016 geht es um Regelungen rund um das Thema Testament und die Nachlassplanung.