Nachgefragt – Fachbereichsleiterin Heike Schmidt im Interview

10.05.2021 CJD Erfurt « zur Übersicht

Heike Schmidt ist als Fachbereichsleiterin Elementarpädagogik und Familienbildung im CJD Sachsen/Thüringen für die Angebote der Kleinsten zuständig. Sie arbeitet schon seit 26 Jahren im CJD und ist mit Herz und messerscharfem Verstand tätig. In einem Interview plaudert die Powerfrau über die Herausforderungen in unseren Kitas, Horten, dem Familientreff und der Interdisziplinären Frühförderstelle. Was sie von ihren Teams erwartet? Und welche Visionen sie für ihren Fachbereich hat? Wir haben nachgefragt…

Frau Schmidt, wie sieht im Moment ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag von Ihnen aus?

Mein Tag beginnt sehr früh, ich erledige morgens gern herausfordernde und knifflige Aufgaben. Im Moment dominieren die Pandemie und deren Herausforderungen in unseren Angeboten sehr meinen Alltag. Die vielen Telefonate und Videokonferenzen, Absprachen und die Umsetzung ständig wechselnder Verordnungen und Verfügungen sind für die Leitungen und Mitarbeitenden vor Ort in den Kitas, Horten, dem Familientreff und der Interdisziplinären Frühförderstelle und auch für mich sehr herausfordernd. Regelmäßige Präsenz in den Einrichtungen ist mir wichtig, dies ist momentan leider nur eingeschränkt möglich. Ich lerne die Angebote in Erfurt kennen und versuche, Strukturen, Abläufe und Finanzierungsmodelle zu durchdringen. Wir führen in der Dienststellenleitung momentan viele Prozesse, die mit der Verbundbildung einhergehen, das empfinde ich als sehr produktiv und ich lerne ständig dazu.

Gibt es Unterschiede bei den Angeboten in Sachsen und Thüringen im Hinblick auf Ihren Zuständigkeitsbereich? Wenn ja, welche?


Im Kita-Bereich sind es eher die Gemeinsamkeiten, von denen wir profitieren. Was uns unterscheidet, sind hauptsächlich die Landesregelungen in Sachsen und Thüringen, was die Finanzierung, den Personalschlüssel und ähnliches betrifft. Unsere Kita „Die kleinen Europäer“ ist spezialisiert auf Integration, dies stellt einen Mehrwert für den Fachbereich dar. In Sachsen betreiben wir 5 Kitas, 3 Horte, einen Hort Förderschule und einen Familientreff. Gewachsene Strukturen, unsere fachliche Kompetenz und die Vernetzung insbesondere der Leitungen sind meines Erachtens ein gutes Fundament fürs „Zusammenwachsen“. Die Interdisziplinäre Frühförderstelle stellt ein Alleinstellungsmerkmal im Portfolio des Verbundes dar, für mich ist das ein neues, herausforderndes und spannendes Angebot und Arbeitsfeld.

Wo sehen Sie den Gewinn des Zusammenschlusses insbesondere für Ihren Fachbereich?

Der Mehrwert liegt auf der Hand, wir bündeln Fachlichkeit, Spezialwissen und Erfahrung. Dies ist Voraussetzung für Stabilität, Vernetzung, Übertragbarkeit von Angeboten und Wachstum.

Was kann man von Ihnen als Vorgesetzte erwarten und was erwarten Sie von Ihren Teams?


Ich bin klar, immer ansprechbar und arbeite ziel- und lösungsorientiert. Ich sehe meine Aufgabe unter anderem in der Stärkung der Leitungskompetenzen vor Ort, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen vorfinden und eine von Respekt geprägte produktive Arbeitsatmosphäre herrscht, in der Raum ist für persönliche Entwicklung, Vernetzung und sachliches Hinterfragen. Dies ist mir sehr wichtig und ein persönliches Anliegen. Ich erwarte von den Mitarbeitenden im Fachbereich, dass sie das tun, wofür sie entsprechend ihrer Profession angetreten sind. Ich wünsche mir, dass wir uns gegenseitig unterstützen, aufeinander aufpassen und gemeinsam jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ein Stück Verantwortung für die Gemeinschaft im Team übernimmt. Ich fordere ausdrücklich auf, gute, gern auch ungewöhnliche Ideen einzubringen. Und ich mag eine humorige und heitere Arbeitsatmosphäre, dann gehen die Dinge auch in schwierigen Zeiten gleich etwas leichter.

Welche Herausforderungen werden in der Planung künftiger Angebote auf Sie zukommen?

Die Planung neuer Angebote erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und die Beantwortung wichtiger Fragen: Wo sehen wir tatsächliche Bedarfe? Sind diese auch längerfristig vorhanden? Passt das Angebot in das Portfolio des Fachbereichs? Ist es auskömmlich finanziert? Können wir eine geeignete Immobilie finden? Können wir das Know-How und die erforderliche Personalkapazität vorhalten? Die Prozessführung mit zukünftigen Auftraggebern und die praktische Umsetzung sind zeitintensiv, diese Ressourcen vorzuhalten ist zum jetzigen Zeitpunkt (pandemiebedingt) die tatsächliche Herausforderung.

Welche Vision haben Sie für Ihren Fachbereich?

Ich würde die Frage jenseits von Zahlen, Wachstum, Auslastung und Strukturen beantworten wollen.

Wenn es uns gelingt, das Wesen jedes Kindes, welches uns anvertraut wird, zu erkennen, wir kein Kind übersehen, die Stärken, Potentiale und auch die Besonderheiten für unsere Erziehung, Förderung und Begleitung nutzen, um den Kindern einen guten Start in den nächsten Lebensabschnitt zu ermöglichen, Kinder stark machen, sie fröhlich und unbeschwert sein lassen und das Ganze mit Leidenschaft, Hingabe, Geduld, Behutsamkeit und Demut tun, dann sind WIR ein guter Fachbereich.