In 9 Wochen zum Traumjob

26.01.2021 CJD Erfurt « zur Übersicht

So haben sich zwei Praktikantinnen einen Job im CJD Erfurt geangelt


Eine wichtige Aufgabe unseres Unternehmens ist es, passende Job-Talente zu entdecken und sie langfristig zu binden. Denn der Erfolg bei dieser Suche entscheidet maßgeblich über den Erfolg unserer Arbeit. Wir haben bei der Gewinnung von Wegbegleiter*innen und Talentverstärker*innen gern die Nase vorn. Und damit das auch so bleibt, ist das CJD Erfurt immer auf der Suche nach jungen Menschen, die Impulsgeber*innen sein wollen.

Anja Hill und Antonia Drehkopf sind genau die Art von Jobtalenten, die sich ein großes Sozial-und Bildungsunternehmen, wie das CJD, nur wünschen kann. Warum? Weil man den zwei jungen Damen der Generation Z ziemlich viel Positives nachsagen kann. Die beiden sympathischen 21-Jährigen stemmen ihre Ausbildung zu Heilerziehungspflegerinnen und arbeiten nebenbei als Begleiterinnen in einem unserer Wohnangebote für Erwachsene. Theoretisch klingt das irgendwie unkompliziert, vormittags Schule und am Nachmittag arbeiten, und irgendwie zu schön, um wahr zu sein. Aber geht das überhaupt, Schule und Schichtdienst? Und wie nützlich sind praktische Erfahrungen?

Zwei Frauen, ein Entschluss

Es ist ein ziemlich kalter und sonniger Nachmittag im Januar, als wir Anja und Antonia vor dem Wohnbereich „Haus Lebensfarben“ treffen. Mit strahlenden Augen über den Masken werden wir empfangen und schon sind wir mittendrin im Interview.

Anja erinnert sich noch sehr genau an ihren Start im CJD Erfurt. Denn ihren jetzigen Job haben die beiden Frauen ihrem Pflichtpraktikum zu verdanken. „Im Oktober 2019 startete ich mein erstes Praktikum während meiner Ausbildung und die neun Wochen vergingen wie im Flug. Ich habe so viel Freude daran gefunden, Menschen in ihrem Alltag zu begleiten und zu unterstützen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, die Menschen und das Team von ‚Haus Lebensfarben‘ wieder zu verlassen.“ Antonias Lächeln verrät, dass es ihr ganz genauso ging.

Die beiden Freundinnen fassten also einen Entschluss: „Wir wollten einen Job, trotz oder vielleicht auch gerade wegen unserer Ausbildung und zwar im CJD.“ Marko Großardt, Bereichsleiter von „Haus Lebensfarben“, und das gesamte Team waren begeistert von der Idee der damaligen Praktikantinnen. Und weil sowieso neues Personal heiß begehrt ist, gaben sie grünes Licht für die Einstellung. Seit 1. Februar 2020 arbeiten Antonia und Anja als Betreuungshilfskräfte im CJD Erfurt.

Von der Praktikantin zur Mitarbeiterin

So ein Start ins Berufsleben ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn man selbst noch die Schulbank drückt. Klar gab es da die ein oder andere Herausforderung, der sich die frischen CJD-Mitarbeiterinnen stellen mussten. Flexibilität ist gefragt beim Hin und Her Springen zwischen den verschiedenen Gruppen. Antonia und Anja mussten erst einmal die individuellen Bedürfnisse aller Bewohner*innen kennenlernen. Zunächst war da ein großer Input, der neben dem Schulalltag gemeistert werden musste. Doch dank der Unterstützung der Bewohner*innen und des Teams fanden sich die zwei nach und nach immer besser zurecht.

Schulbank und Job im Wechsel - Doppelbelastung oder doppelter Spaß?

Es ist ein wenig von beidem. Oft haben Antonia und Anja bis nachmittags Unterricht, so dass sie unter der Woche von 16 bis 20 Uhr im CJD arbeiten. Bereichsleiter Marko Großardt hat eigens für die beiden neuen Kolleginnen einen neuen Dienst in „Haus Lebensfarben“ eingeführt. Er nennt sich „S6“-Dienst und ist speziell auf die Bedürfnisse zwischen Schulbank und Job abgestimmt. Trotzdem ist es manchmal ziemlich anstrengend nach acht Stunden Schule zwei bis drei Mal pro Woche arbeiten zu gehen. „Dennoch habe ich nach wie vor sehr viel Spaß auf Arbeit. Es ist echt toll zu sehen, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner freuen, wenn Antonia und ich wieder Dienst haben“, schwärmt Anja.

Während ihrer Arbeit genießen die beiden jungen Frauen neben den typischen Alltagsunterstützungen auch die musikalischen Pausen, Brettspielstunden oder die langen Spaziergänge mit den Bewohner*innen. Bei so viel praktischem Know-how während der Ausbildungszeit bleibt es nicht aus, die Ausbildungsinhalte auch mal zu hinterfragen.

Auf die Frage, was die Begleiterinnen am liebsten im Rahmen ihres Ausbildungskontextes ändern würden, meint Anja: „Auf jeden Fall plädiere ich dafür, in die Heilerziehungspflegeausbildung mehr Praxis einzubeziehen. Immerhin lernt man diesen Beruf drei Jahre lang und am Ende arbeitet man mit ganz unterschiedlichen Menschen. Hätte ich meinen Job im CJD nicht, stünden mir nur vier Praktika in drei Ausbildungsjahren zur Auswahl. Um ausreichend Praxiserfahrungen zu sammeln, ist das definitiv zu wenig.“

Bewegende Momente

Die gibt es im CJD-Alltag immer wieder. Antonia schwelgt in Erinnerungen und denkt an die Situation zum Ende ihrer Praktikumszeit in „Haus Lebensfarben“ zurück: „Ich wollte einfach nicht, dass die Zeit vorbei ist und ich die Gruppe verlassen muss. Und die Bewohnerinnen und Bewohner haben mir genau diese Gefühle gespiegelt. Wir hatten uns wohl alle gegenseitig ins Herz geschlossen. Umso größer war die Freude, als ich die Zusage für meinen jetzigen Job erhielt.“

Von Ratschlägen und Zukunftsträumen

Dem CJD ist schon lange bewusst, wie wertvoll neue Kolleg*innen, wie Anja und Antonia, auch für die nachfolgende Generation von Praktikant*innen sind. Wer, wenn nicht sie, kann den Frischlingen im Arbeitsalltag Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. Anja würde gern allen anderen Mut machen, im Rahmen ihrer Praktika mehr Fragen zu stellen. Oft ist man als neues Teammitglied schüchtern und traut sich nicht so viel zu. Doch genau das ist ein Fehler. Praktikant*innen haben einem Unternehmen so unendlich viel zu bieten. Vor allem, wenn Sie sich trauen, ihre Fähigkeiten zu zeigen und ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen.

Auf unsere Frage, ob die beiden Lust haben auf noch mehr CJD nach ihrem Ausbildungsabschluss, kommt ein freudiges Nicken von beiden. Antonia würde sehr gern weiterhin das Team von „Haus Lebensfarben“ mit ihrem Know-how und ihrer fröhlichen Art ergänzen. Und Anja könnte sich das auch sehr gut vorstellen, wenn da nicht der Wunsch nach einem Umzug in eine andere Stadt wäre.

Unabhängig davon, wohin es die taffen jungen Frauen in den nächsten Jahren zieht, eins ist für beide dank eines Praktikums und ihrer jetzigen Anstellung im CJD klargeworden. Sie möchten gern auch zukünftig erwachsene Menschen begleiten, ihren Alltag selbstbestimmt gestalten zu können. Und vielleicht haben wir als Unternehmen ja Glück und Antonia und Anja bleiben uns erhalten.