Hands-on! Fotoausstellung in den Erfurter Werkstätten

23.11.2022 CJD Erfurt « zur Übersicht

Hände sind das Fenster zur Seele – so sagt man das doch, oder? Die Hände sind nicht nur ein körpereigenes Werkzeug des Menschen, sie erzählen auch Geschichten über die Person, zu der sie gehören, ihren Beruf, ihre Leidenschaft, ihre Erfahrungen im Leben. Diese Einzigartigkeit hat CJD-Mitarbeiterin Kerstin Thon in einem Fotoprojekt festgehalten. 

Bereits seit 36 Jahren ist Frau Thon in der Eingliederungshilfe tätig und von Anfang an in den Erfurter Werkstätten des CJD dabei. Ihr Hobby ist das Fotografieren, in ihrer Freizeit besucht sie Foto-Workshops. 2021 kam ihr schließlich im Urlaub die Idee, ein größer angelegtes Projekt zu starten. Zunächst wollte sie die Mitarbeitenden der Erfurter Werkstätten porträtieren. „Doch das war durch die Maskenpflicht nicht so einfach umsetzbar. Warum nicht also Hände fotografieren? In einem Betrieb, in dem so viel handwerklich gearbeitet wird, liegt das ziemlich nahe. Gleichzeitig kann man die Vielfalt der Tätigkeiten darstellen: Montage, Wäscherei, Reinigung, Verpackung, Küche“, erklärt die passionierte Fotografin. 

So entstanden im Laufe eines Jahres schließlich 53 einzigartige Bilder, die meisten in schwarz-weiß, die nun im Großformat in den Erfurter Werkstätten hängen. Beobachtet man das Team im CJD, spürt man, wie stolz die Protagonistinnen und Protagonisten sind. Die Mitarbeitenden erkennen ihre Hände wieder. Auch viele Besucherinnen und Besucher verweilen vor den Bildern.

Eine Mitarbeiterin berichtet, dass sie sich wertgeschätzt fühle, wenn sie das Bild ihrer Hände bei der Arbeit betrachtet. Und genau das war auch das Ziel des Projekts: Wertschätzung der alltäglichen und unermüdlichen Arbeit der Menschen, ganz authentisch und ungestellt.

Kerstin Thon erzählt auch von der großartigen Unterstützung des Werkstattleiters Daniel Habenicht bei der Umsetzung ihres Projekts. Er teilte ihre Begeisterung und habe sie immer wieder dazu motiviert, neben ihrer Tätigkeit als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung, kontinuierlich an dem Projekt zu arbeiten. Als Dank erhielt Herr Habenicht eine wunderbare Collage aller entstandenen Bilder, die nun sein Büro schmückt.

Beim Betrachten der Bilder, man kann es nicht anders sagen, springt ein Funke über. Hände sind für uns meist so selbstverständlich, weil sie bei fast allem, was wir tun, mitwirken. Die entstandenen Nahaufnahmen zeigen jedoch viel mehr. Und sie spiegeln die Leidenschaft wider, mit der sie aufgenommen wurden.

Kerstin Thon selbst hebt ein ganz besonderes Foto hervor: Frauenhände, die eine Perle auffädeln, der Faden in Form eines Herzens. Solche Besonderheiten, die erst bei der späteren Bearbeitung der Bilder aufgefallen sind, machen jedes einzelne vermeintlich alltägliche Motiv einzigartig.