Dieser Kindergarten is(s)t gut!

07.03.2023 CJD Erfurt « zur Übersicht

In der Küche des CJD-Kindergartens „Die kleinen Europäer“ klirrt und brutzelt es, die Abzugshaube surrt unentwegt, es wird geschnitten, gehobelt und gewürzt. Das ist der Arbeitsplatz von Sebastian Walter. Seit Mai 2022 verköstigt er hier als Koch täglich 140 Kinder sowie die Erzieherinnen und Erzieher. Und das Essen schmeckt nicht nur gut, es ist auch noch gesund! Lediglich vier Mal im Monat gibt es ein Fleischgericht, an den restlichen Tagen wird vegetarisch oder vegan gekocht. In den Mahlzeiten werden selbst angebaute Kräuter verarbeitet. Dosensuppen, Soßenpulver oder Fertigprodukte sucht man hier vergeblich.

Der Speiseplan für diese Woche ist bunt gemischt. Montag: Milchreis mit frischem Apfelkompott, Dienstag: Nudelsuppe mit Gemüseeinlage, Mittwoch: Kartoffelauflauf mit Gemüse, dazu ein Karottensalat, Donnerstag: Nudeln mit Spinat und Feta, Freitag: vegetarische Gemüse-Hack-Bällchen mit Kartoffelpüree und Gurkensalat.

Und schmeckt es den Kindern? Und ob! Das zeigt auch das Feedbacksystem. Die Kinder können das Essen mit Hilfe von farbigen Karten bewerten. Grün steht für „Super, das kannst du nochmal kochen“, gelb bedeutet „War okay“ und rot steht für „Bitte nicht nochmal“ – wobei Letzteres sehr selten vorkommt.

„Auch von den Eltern bekomme ich positive Rückmeldungen. Viele sagten mir schon, sie würden hier auch gern einmal mitessen“, berichtet der gelernte Koch mit einem Lachen. Das Feedback ist für die Küchenmitarbeitenden auch für die Kalkulation wichtig – so kann vermieden werden, dass Essen unnötig in den Abfall wandert. Nachhaltiges Handeln wird hier ganz großgeschrieben. So kam der CJD-Kindergarten beispielsweise auch auf die Idee, eine Wurmkiste für vegane Lebensmittelreste anzuschaffen.

Sebastian wollte schon immer für Kinder kochen. In jeder Mahlzeit steckt viel Liebe und Leidenschaft. Dennoch trifft der sympathische Koch auch auf Herausforderungen. Zum einen sind das die Kosten, die eine gesunde Verköstigung mit sich bringt. Im CJD-Kindergarten wird bei der Bestellung der Lebensmittel auf Saisonalität und Nachhaltigkeit geachtet, viel Bio sei aufgrund der Preise zurzeit jedoch nicht möglich. Zum anderen sind Kinder manchmal die größten Kritiker – so kommen zum Beispiel Couscous und Bulgur gar nicht gut an. Dafür gibt’s aber einmal in der Woche ein Wunschessen. Hier können die Kinder ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Aber so wild geht’s da überhaupt nicht zu: Auf den Wunschlisten stehen die Klassiker wie Fischstäbchen und Nudeln mit Tomatensoße.

„Ich finde es toll, dass ich im CJD-Kindergarten den Kindern die Möglichkeit geben kann, neues und gesundes Essen auszuprobieren. Ich bin selbst Vegetarier und finde es wichtig, Kindern zu zeigen, wie vielfältig nachhaltige Ernährung ist. Das ist mir auch privat als Familienvater wichtig“, so der sympathische Koch.

Als die Kinder gegen 11 Uhr von einem Spaziergang wiederkommen, gibt es auch schon Mittagessen. Gemeinsam wird der Tisch gedeckt, das Essen wird aufgeladen. Die Kinder sind etwas zögerlich, doch bald schon wollen die ersten einen Nachschlag. „Lecker!“ lautet der allgemeine Konsens.