Ärmel hoch und ausprobieren – Ehrenamtsschulung zum Anfassen

05.12.2022 CJD Erfurt « zur Übersicht

Eine Studentin, die in ihrer Freizeit Zumba-Kurse gibt, eine Rentnerin, die nach einer sinnstiftenden Aufgabe sucht, ein junger Mann mit Fulltime-Job. Was haben all diese Menschen gemeinsam? Sie sind auf der Suche nach einzigartigen Erfahrungen und einer sinnvollen Tätigkeit als ehrenamtliche Reise- und Freizeitassistenz beim CJD. Die angehenden Begleiterinnen und Begleiter erhielten in einer großen Ehrenamtsschulung frischen Input für ihre Tätigkeit.

Drei Tage lang schulte Alex Leidig vom CJD-Team der Offenen Ambulanten Angebote sowohl die Neuen als auch diejenigen, die schon länger dabei sind, in den verschiedenen Tätigkeiten eines Begleiters bzw. einer Begleiterin. Gemeinsam wurden Grenzen kommuniziert und ausgetestet, es wurde diskutiert, ausprobiert und über Erfahrungen reflektiert. Der Spaß kam dabei nicht zu kurz – eine gelungene Schulung zum Anfassen für alle Beteiligten.

Und so engagiert wie die Teilnehmenden waren, so unterschiedlich waren sie auch: Eine Rentnerin, Studierende, Menschen mit Fulltime-Job. Alle sind sie auf der Suche nach einzigartigen Erfahrungen und einer erfüllenden Tätigkeit, mit der sie anderen Menschen mehr Teilhabe und Selbstbestimmung schenken können.

Über drei Tage hinweg widmeten sich die Schulungsteilnehmenden beispielsweise den Methoden für die Planung einer Reise. In Kleingruppen wurden Tagespläne für Reiseziele wie Mallorca oder Berchtesgaden erstellt und visualisiert. Auch lernten die angehenden Ehrenamtlichen viel über Pflege. Hier galt: Ärmel hoch und selbst ausprobieren! In Partnerarbeit wurde Essen und Trinken angereicht, gegenseitig die Zähne geputzt, beim Positionswechsel vom Sessel in den Rollstuhl unterstützt. Dabei kamen die Teilnehmenden teilweise ganz schön ins Schwitzen.

Eine ganz besondere Erfahrung läutete das Ende des Workshops ein: Wie ist es, blind zu sein? Mit einer Augenbinde und jeweils einer begleitenden Person ging es eine halbe Stunde lang blind durch die Erfurter Innenstadt. Als sich alle wieder im Tagungsraum eingefunden hatten, gab es eine letzte Reflexion der Schulung und der Erfahrungen der Teilnehmenden.

„Es braucht mehr Aufmerksamkeit, mehr Wertschätzung für ehrenamtlich Tätige. Ehrenamtliche ermöglichen uns eine ganz neue Perspektive. Wir profitieren davon, wenn Menschen mit unterschiedlichsten Backgrounds ihre Ideen einbringen. Die Begleiterinnen und Begleiter helfen dabei, Reisen für Menschen mit Behinderungserfahrungen selbstbestimmter zu machen. Es kann nie genug Ehrenamtliche geben“, so Schulungsleiter Alex Leidig vom CJD-Team der Offenen Ambulanten Angebote.

Sowohl für die Kunden als auch die Begleitenden sind solche Reisen immer ein ganz besonderes Erlebnis. Für nächstes Jahr wünscht sich das CJD-Team um Alex Leidig noch mehr Individualreisen: Reisen nach Mallorca, Berchtesgaden und Paris sind bereits in Planung.