Ab in den Wald! Von Momenten der Stille und großen Abenteuern

27.10.2016 CJD Erfurt « zur Übersicht

Draußen sein bei Wind und Wetter – für die Kinder des CJD-Kindergartens „Die kleinen Europäer“ ist das selbstverständlich. Regelmäßig startet eine Gruppe zum „Waldtag“ und verbringt gemeinsam einen Tag in der Natur. Wir haben die Kinder einmal begleitet und dabei schnell erkannt, welche Abenteuer sich Kindern an solchen Tagen eröffnen und wie wichtig Erlebnisse in der Natur sind.

Bei den „kleinen Europäer“ werden Lernen und Erleben zu einem großen Ganzen verbunden, denn was Kinder mit allen Sinnen begreifen, das bleibt ihnen ein Leben lang im Gedächtnis. „Die Natur hautnah zu erfahren, ist unserer Meinung nach für eine gesunde Entwicklung unerlässlich. Deshalb geht es an jedem Freitagmorgen ab in den Wald“, erklärt Sebastian Linse, der die 4- bis 5-jährigen Kinder regelmäßig in die Natur begleitet. In den Stunden im Grünen steht der Erfurter Steigerwald den Kindern als Bewegungsraum und Lernort zur Verfügung.

Jede Waldgruppe darf sich einen eigenen Namen geben. Die aktuelle Gruppe nennt sich selbst „Wildschweine“. Und damit das Ganze einen offiziellen Charakter hat, gibt es für die Kinder einen sogenannten „Waldknirps-Pass“, auf dem der Gruppenname, der Name des Kindes und die Adresse des Kindergartens vermerkt sind. Dieser Pass wird von allen Besitzern stolz am Rucksack getragen.

Zu jeder Jahreszeit zieht es die Kinder wöchentlich in den Erfurter Steigerwald. Im Sommer startet die Gruppe gegen 8.30 Uhr und im Winter gegen 9.30 Uhr in Richtung Abenteuer. Im Wald angekommen wird erst einmal unter den Bäumen gefrühstückt. Und danach heißt es bis 14.00 Uhr Stöcke sammeln, Steine ins Wasser werfen oder einfach den Moment genießen und die Seele baumeln lassen.

Farben, Formen, Gerüche, Texturen und die nahezu grenzenlose Vielfalt der Natur bieten viele Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen, die eigene Neugier auszuleben und sich selbst zu erfahren. Duftende Blumen, eine faszinierende Tierwelt sowie das Wandern und Klettern wirken sich positiv auf die Entwicklung der Kinder aus. Auf diese Weise fördert der Waldbesuch die Wahrnehmungsbereiche in jedem Kind. Bewegungen wie das Balancieren auf Baumstämmen oder das Sammeln von Blättern und Zweigen dienen der Förderung der Grob- und Feinmotorik und stehen bei jedem Waldbesuch auf dem Programm. Neben den großen und kleinen Waldabenteuern können die Kinder etwas ganz Besonderes erleben: Stille. Fernab des Stadtlärms kann man sich besser konzentrieren und auch die kleinen Dinge wahrnehmen.

Aber nicht nur die schönen Seiten der Natur spielen beim „Waldtag“ eine Rolle. Die Kinder werden auch für den Einfluss des Menschen auf die Natur sensibilisiert. „Wir überlegen und diskutieren gemeinsam, wie wir die Natur schützen und vor allem mehr wertschätzen können“, so Sebastian Linse. Am Ende des Kindergartenjahres erhält jedes Kind sein eigenes „Wald-Diplom“ und wird damit zum kleinen Naturforscher, der dann einen anderen Blick auf den größten Abenteuerspielplatz der Welt hat – unsere Natur.