Zwischen Hörsaal und Seepferdchen-Gruppe – Duales Studium im CJD

21.05.2019 CJD Erfurt « zur Übersicht

Was wäre ein Unternehmen wie das CJD ohne die Menschen, die für Ihren Beruf brennen und ihren Arbeitsalltag lieben? Wir wären heute nicht da, wo wir jetzt stehen, mit all unseren Angeboten, Ideen und Visionen. Und weil wir wissen, dass ohne Impulsgeber und Sinnstifter ein Unternehmen nur halb so viel wert ist, legen wir uns gern richtig ins Zeug bei der Suche nach schlauen Köpfen mit Herz.

Genau aus diesem Grund und noch einigen mehr ist unser dualer Student Volker Kühn ein wahrer Glücksgriff. Um sein Kompetenz- und Wissensspektrum als angehende pädagogische Fachkraft zu optimieren, hat sich der 49-Jährige ganz bewusst für den dualen Studiengang „Sozialpädagogik und Management“ und dem CJD als Praxispartner entschieden. Ganz nach dem Motto „Wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt bleibt dumm“ haben wir den Studenten Löcher in den Bauch gefragt.

Herr Kühn, Sie haben sich für ein duales Studium im Bereich „Sozialpädagogik und Management“ entschieden. Was macht aus Ihrer Sicht diese Studienkombination so interessant?

Für mich ist das Interessante an genau diesem Studiengang, dass er die sozialpädagogischen Aspekte ebenso wie die betriebswirtschaftlichen Prozesse beleuchtet. Zu wissen, wie die Geldströme laufen, um die Arbeit der sozialen Einrichtungen zu finanzieren, halte ich für sehr wichtig. Auf der anderen Seite erhalte ich einen umfangreichen Einblick in die tägliche Arbeit der Einrichtungen, wie sie sonst kaum ein „Betriebswirtschaftler“ erhält. Die Kombination aus beidem ist also optimal, um perspektivisch zum Erfolg sozialer Unternehmen beizutragen.

Wie teilt sich Ihr Studium auf?

Das Studium dauert 7 Semester. Pro Woche gibt es 3 Tage praktische Arbeit in der Einrichtung und 2 Vorlesungstagen an der Internationalen Berufsakademie in Erfurt. Das Prinzip der geteilten Woche ist für mich sehr wichtig, um Bindungen zu den Menschen während der Praxisphasen aufbauen zu können. Weiterhin wird von mindestens 10 Stunden Selbststudienarbeit pro Woche ausgegangen.

Die Praxisphasen finden in unserem Unternehmen statt. Erzählen Sie doch bitte kurz von Ihrem Arbeitsalltag.

Ich bin im CJD-Kindergarten „Die kleinen Europäer“ in Erfurt angedockt und betreue Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren im Rahmen der täglichen Gruppenarbeit. Die Entwicklungsfortschritte zu unterstützen und zu begleiten, sind sehr positive Erfahrungen für mich. Es macht mir beispielsweise riesigen Spaß, mit den Kindern im Garten zu spielen.

Zusätzlich habe ich die Aufgabe, die Arbeit der Einrichtung aus einer zweiten Ebene zu betrachten. Was steht in der Konzeption? Wie wird diese in die Praxis umgesetzt? Gibt es Defizite? Wie kann man etwas verbessern?

Wo unterscheidet sich Ihrer Meinung nach die Theorie von der Praxis ganz deutlich?

In der Theorie beleuchten wir den Menschen in der gesamten Spanne seines Lebens mit all seinen Facetten, Brüchen und prägenden Lebensereignissen. Im Kindergarten konzentrieren wir uns auf die Lebensphase der Kinder zwischen 0 Jahren bis zum Schuleintritt. Meiner Meinung nach findet in unserer Einrichtung ein sehr guter Transfer von den theoretischen Grundlagen zur praktischen Arbeit statt. Dies ist auf die ungewöhnlich hohe Dichte von hochqualifizierten Mitarbeitern zurückzuführen.

Inwiefern profitiert das CJD in Thüringen von Ihnen als dualer Student?

Auf Grund meiner bisherigen Berufserfahrung im Handwerk habe ich mir schon viele Kenntnisse und Fähigkeiten erworben. Ich habe 28 Jahre in einer kleinen Fleischerei als Meister gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich viele Lehrlinge ausgebildet. Neben der fachlichen Bildung war mir auch immer die Entwicklung der Persönlichkeit der jungen Menschen wichtig. Zusätzlich habe ich zwanzig Jahre lang als Unternehmer einen Grillstand betrieben. Mir sind also betriebswirtschaftliche Prozesse und Zwänge sehr gut bekannt. Weiterhin vertrete ich seit 2009 die Bürger Ohrdrufs im Stadtrat. Ich bin Vorsitzender der Wählergemeinschaft für Ohrdruf und 1. Beigeordneter/stellvertretender Bürgermeister der Stadt. Ich bin in mehreren Vereinen ehrenamtlich tätig. Zusammengenommen habe ich ein sehr breites Spektrum an Erfahrungen sammeln dürfen, das ich dem CJD gerne zur Verfügung stelle.

Ein duales Studium ist anspruchsvoll, schließlich müssen Sie die Doppelbelastung aus Studium und Arbeit stemmen. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen schwimmen gehen mit der Seepferdchen-Gruppe und dem Büffeln von BWL Skripten?

Ich bin ein Mensch, der sich gerne und viel beschäftigt. Eine 60 Stunden-Woche und mehr ist mir nicht fremd. So lange ich an meiner Arbeit Spaß habe, ist das für mich kein Problem. Natürlich bewegt man sich zwischen verschiedenen Welten – hier Klausur, da Praxisarbeit und dann Kindergarten-Alltag. Aber gerade auch diese Abwechslung macht die Zeit so kurzweilig und spannend.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Faktoren für den Studienerfolg?

Man sollte schon ein gewisses Maß an Ehrgeiz mitbringen. Man muss sich auf die Themen einlassen, auch wenn sie einem doch sehr theoretisch erscheinen. Jeder muss für sich herausfinden, ob die soziale Arbeit seine Berufung ist. Ist es dein Ding, dann tust du auch alles dafür.

Wie würden Sie das CJD Thüringen als dualen Praxispartner beschreiben?

Ich habe mich bewusst beim CJD Thüringen beworben, weil hier sehr breite Bereiche der sozialen Arbeit abgedeckt werden. Vom Kindergarten bis zur Seniorenbegleitung werden Menschen in allen Lebensphasen unterstützt, um in besonderen Situationen und Krisen ihr Leben zu meistern. Ich, als Student, habe bisher jede Unterstützung von allen CJD Mitarbeitern bekommen, um die ich gebeten habe. Besonders zu benennen ist hier mein Praxisanleiter Volker Weißbach, der Fachbereichsleiter für Elementarpädagogik und Familienbildung.

Wo sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial im CJD, im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit dualen Studenten?

Ich glaube, dass die Art des dualen Studiums in vielen Bereichen der Wirtschaft zunehmen wird. Die angeeigneten neuen Erkenntnisse sofort in der Praxis anwenden zu können, ist ein großer Vorteil. Ein weiterer wichtiger Faktor ist es, dass man ständig mit (dienst)älteren Kollegen im Dialog steht. Diese immensen Erfahrungen kann keine Hochschule vermitteln. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch im CJD diese Vorteile in Zukunft mehr genutzt werden und die Anzahl der dualen Studenten zunehmen wird.

Warum würden Sie anderen Studierenden das CJD Thüringen als Praxispartner weiterempfehlen?

Das CJD hat wie gesagt eine sehr große Vielfalt an Arbeitsbereichen und ist sehr breit aufgestellt. Meiner Erfahrung nach erhält man hier als Student umfangreiche fachliche Unterstützung. Unter den Kollegen besteht eine große Hilfsbereitschaft. Und wenn man dann noch, wie ich, eine christliche Weltanschauung hat, ist man hier genau richtig.