Wenn die Brille nicht mehr reicht…

06.06.2016 CJD Erfurt « zur Übersicht

In Deutschland leben etwa 1,2 Millionen Menschen mit Sehbehinderung und Blinde. Um auf die speziellen Bedürfnisse dieser Menschen hinzuweisen, findet auf Initiative des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes seit 1998 jährlich am 6. Juni der sogenannte „Sehbehindertentag“ statt. Anlässlich dieses Jahrestages veranstaltete die BAUM Retec AG, Hersteller von elektronischen Hilfsmitteln, am vergangenen Samstag einen Informationstag für Menschen mit Sehbehinderung und Interessierte. Dieser fand im Raum der Stille des CJD Erfurt statt.

Vieles kann eine Brille ausgleichen, doch schwierig wird es, wenn die Fähigkeit schwindet, Kontraste klar zu erkennen. Das Lesen fällt dadurch immer schwerer, weil sich die Buchstaben nicht mehr voneinander abheben und klein gedruckte Zeilen ineinander schwimmen. Da hilft nur eins: sie zu vergrößern. Und hier kommen die Hilfsmittel wie die von der Firma BAUM Retec AG zum Einsatz.

Doch welches Hilfsmittel ist für welchen Anwender geeignet? Wie läuft die Beantragung bei der Krankenkasse ab? Und was passiert, wenn die Sehkraft weiter nachlässt? Um Fragen wie diese ging es beim Informationstag der BAUM Retec AG. Hier stellte die Firma ihre Produkte vor und ludt zum Ausprobieren ein. Vor Ort konnten sich die Besucher von verschiedenen Lösungen überzeugen, die Menschen wieder beim Sehen unterstützen. Ob kleine mobile Sehhilfen wie elektronische Lupen, mobile Bildschirmlesegeräte oder Vorlesegeräte – die Palette ist so breit wie die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen selbst.

Die Produkte des Unternehmens sind gut in den Alltag des Nutzers integrierbar, da sie handlich sind und ein hohes Maß an Mobilität ermöglichen. Einige kompakte elektronische Geräte, wie eine Nah- und Fernlupe, sind beispielsweise nicht größer oder schwerer als ein aktuelles Smartphone. Sie lassen sich daher ganz einfach überall hin mitnehmen. Mit diesen modernen Hilfsmitteln können Menschen mit Sehbehinderung alltägliche Dinge wieder selbständig bewältigen – Zeitung lesen, Kreuzworträtsel lösen, Bilder anschauen und vieles mehr.

Menschen mit Sehbehinderung haben immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen und werden oft missverstanden. Ein Phänomen, das häufig Unverständnis hervorruft ist beispielsweise ein Mensch mit Tunnelblick, der sich einerseits im Alltag kaum orientieren kann und auf einen Blindenstock angewiesen ist, sich andererseits jedoch hinsetzt und eine Zeitung liest. Außerdem kann das Sehvermögen von der Tagesform, der Anstrengung, der das Auge bereits ausgesetzt war, oder den Lichtverhältnissen abhängen. Ein Mensch mit Sehbehinderung verhält sich deshalb nicht immer gleich, was zu Irritationen führen kann. Ein Hauptanliegen des „Sehbehindertentages“ ist daher Aufklärung. Rund um diesen Tag finden deutschlandweit viele Aktionen statt.