Hier steckt der Wurm drin!

16.03.2023 CJD Erfurt « zur Übersicht

So macht Lernen und Nachhaltigkeit Spaß! Im CJD-Kindergarten „Die kleinen Europäer“ werden schon die Kleinsten befähigt, eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten. Deshalb sind die Kinder und das Team seit neustem auf den Wurm gekommen. Bestandteil im Alltag der Kinder ist seit ein paar Tagen eine Wurmkiste.

„Die Kiste ist eine großzügige Spende von IKEA, worüber wir ganz besonders glücklich sind“, erklärt Kindheitspädagogin Franziska Wagner. Die CJD-Kollegin ist auch diejenige, die mit viel Liebe zum Detail das Projekt „Wurmkiste“ vorbereitet hat und auch in Zukunft begleiten wird. Als Startschuss gestaltete die Pädagogin einen Morgenkreis, in dem sich alles um die Würmer und ihre Kiste drehte. Hier durfte gefühlt, gerätselt und gestaunt werden. Im Anschluss hieß es raus in den großen Garten und die Kiste mit Pappe, Erde und Co vorbereiten, damit die Würmer sich so richtig wohl fühlen.

Die Vorteile einer Wurmkiste sind vielfältig. Zum einen ist sie ein natürlicher Kompost, in dem Regenwürmer und viele andere Kleinstlebewesen tagein, tagaus fleißig damit beschäftigt sind, Biomüll (der ja nun gar kein Müll mehr ist), zu verarbeiten. Zum anderen ist es für die Kinder unglaublich spannend zu beobachten, wie so ein kleines Ökosystem arbeitet und sich entwickelt.

Aber nicht alle Essensreste sollte den Würmern vorgesetzt werden. Knochen, Milchprodukte, Zitrusfrüchte, Zwiebeln, Wurst, Fleisch und Brot gehören nicht auf den Speiseplan der kleinen Helfer. Obst- und Gemüsereste, zerbröselte Eierschalen, loser Tee und Kaffeesatz sind hingegen gut verträglich. „Das lernen die Kinder anhand eines selbstgebastelten Spiels. Abwechselnd werden Nahrungsmittel hochgehalten. Zeigen die Kinder den Wurm mit freundlichem Gesicht, dann dürfen die Lebensmittel in die Kiste. Ein riesen Spaß mit schnellem Lerneffekt“, schmunzelt Franziska Wagner.

Die Würmchen sind sozusagen „Rohkost-Veganer“. Wurmtaugliche Essensreste, die täglich im Kindergarten anfallen, werden von den Regenwürmern in Humus umgewandelt, den man als Dünger verwenden kann. Dabei sind die nützlichen Tiere jedoch recht pflegeleicht, wenn man ein paar Dinge beachtet: Sie mögen es feucht und bevorzugen einen wurmfreundlichen pH-Wert in der Erde. All das wissen die Kinder, denn sie kümmern sich begeistert um die Würmer und ihre Bedürfnisse.

Dieses Projekt macht bewusst, dass auch die kleinsten Lebewesen wertvoll sind. Das Erleben des Nährstoffkreislaufs ist für alle eine lehrreiche Erfahrung und die Kinder lernen aus dem täglichen Füttern, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen lehrt den Kindern mehr Bewusstsein in ihrem Konsumverhalten. Das wirkt sich rückkoppelnd auf ihre Handlungen und Entscheidungen aus.

Wenn die Kinder sich im Laufe des Jahres besonders bemühen, engagiert sind und sich viel Wissen über die Wurmkiste und den Verwertungskreislauf aneignen, werden sie sogar mit einem Wurmdiplom ausgezeichnet. Darauf steht, was sie alles schon wissen und können. Doch bis die engagierte CJD-Pädagogin Franziska Wagner die Diplome verleiht, wird noch ein bisschen Zeit vergehen.

Bei uns im CJD Erfurt wird Nachhaltigkeit großgeschrieben, und das fängt schon bei den Kleinsten an. Das Beste dabei ist: Es kann so einfach sein. Das Kompostieren mit der Wurmkiste ist eine saubere, nachhaltige und einfache Möglichkeit, Essensreste zu verwerten. Die „kleinen Europäer“ sind mächtig stolz auf die neuen CJD-Würmer.

In wenigen Wochen beginnt wieder das große Brummen, Zwitschern und Zirpen im Kindergarten, der allen ein großes Vorbild sein sollte. Und wenn dann auch noch die Blumen mit der frisch hergestellten Wurmerde sprießen, spürt man direkt: So schön kann Nachhaltigkeit sein!