Gott spielend und staunend begegnen – Bibelstunde im CJD-Kindergarten

06.02.2018 CJD Erfurt « zur Übersicht

Der Raum für die Bibelstunde im CJD-Kindergarten „Die kleinen Europäer“ ist hell erleuchtet. Silvia Kleine bereitet schon mal alles vor, was sie für die kommende Stunde brauchen wird. Eingerichtet ist der eigens für die Bibelstunde spendenfinanzierte Raum nach der Bibel – mit ästhetischen Materialien aus Holz, handgefertigten biblischen Erzählfiguren und am Fenster gibt es einen kleinen Altar. Fast jeden Tag arrangiert die Religions- und Heilpädagogin für die unterschiedlichen Kindergartengruppen eine Bibelstunde mit aktuellen Geschichten, die sie selbst aussucht. „Ich orientiere mich dabei am Kirchenjahr und schaue, was passend dazu aufgegriffen werden kann, um den Kindern einen leichteren Zugang zu Gott und dem Glauben zu ermöglichen“, erklärt Silvia Kleine. Als Erzählform für die Geschichten hat sie das sogenannte „Godly Play“-Prinzip gewählt. Godly Play ist eine Form religiöser Bildung für Kinder, die auf eine lebendige Beziehung zur biblischen Botschaft, ein persönliches spirituelles Wachstum und eine individuelle Kompetenz zur Verwendung religiöser Sprache zielt. Hierbei wird die theologische Überzeugung, mit dem pädagogischen Konzept von Maria Montessori verbunden. Der Ablauf der Bibelstunden ist immer ähnlich strukturiert.

Begonnen wird mit einer Begrüßung. Dazu setzen sich alle großen und kleinen Bibelstunden-Teilnehmer auf die im Halbkreis ausgelegten Matten, um in der Ruhe des Raumes anzukommen. Die Spannung auf die bevorstehende neue Geschichte steht vielen Kindern ins Gesicht geschrieben. Eine persönliche Begrüßung gibt es zunächst von Plüschschaf Rika, das ihnen diese Geschichte erzählen soll und anschließend wird gemeinsam ein Lied gesungen. Dafür nehmen sich alle an den Händen und laufen langsam im Kreis. In der Bibelstunde lernen heute alle Teilnehmer ein neues Gleichnis kennen. Gleichnisse nutzen alltägliche Lebensbilder, um eigene kreative Interpretationen des Reich Gottes herauszufordern. Die Materialien dazu werden in goldenen Schachteln aufbewahrt, um ihren Charakter als kostbares Geschenk zu symbolisieren. Das heutige Gleichnis heißt „Der gute Samariter“ und soll den Kindern erklären, was es bedeutet, wenn man jemandem „am nächsten“ ist. Silvia Kleine breitet dazu die Materialien nacheinander auf dem Boden aus und erzählt mit großem Einfühlungsvermögen von dem guten Samariter, wobei ihr alle gespannt an den Lippen hängen. „Die Inhalte der Erzählungen sind auf das Wesentliche vereinfacht“, erläutert Silvia Kleine. „So können die Kinder die Geschichten besser verstehen und prägen sich deren Botschaften ein.“ 

Am meisten Spaß haben die Kinder, als sie anschließend die Geschichte selbst nachspielen dürfen. Natürlich möchte jeder gern der gute Samariter sein. Am Ende können sich jedoch alle einigen und jeder bekommt seine Rolle. Entsprechende Verkleidungen hält Silvia Kleine auch bereit: der gute Samariter erhält zum Beispiel eine braune Tasche, in der Wasser und Verbandszeug zu finden sind. „Ziel ist es, den Kindern christliche Werte in für sie gerechter Form zu vermitteln“, betont die Religionspädagogin. Dass ihr dies einmal mehr gelungen ist, bestätigen ihr alle Kinder am Ende der Bibelstunde: „Wir wollen von nun an alle gute Samariter sein!“