Auf die Eier, fertig, los!

17.04.2019 CJD Erfurt « zur Übersicht

Die wenigsten Menschen machen sich Gedanken, wo die süßen Werbebotschaften vom Elektrofachmarkt, dem Autohaus oder der Bank um die Ecke hergestellt und verpackt werden. In unserer digitalisierten Welt gehen viele davon aus, dass es dafür ganz spezielle Maschinen gibt, die in Windeseile die süßen Versuchungen in die dafür vorgesehenen Verpackungen pressen. Niemand würde an Handarbeit denken, doch genau das ist es. „Mit Liebe verpackt“ ist bei der Firma JUNG und dem CJD Erfurt nicht nur eine Werbestrategie, sondern Tagesgeschäft. Die Unternehmen arbeiten seit vier Jahren zusammen.

Sabine Jahn arbeitet bereits seit 25 Jahren in den Erfurter Werkstätten und ist seit vier Jahren stolze Mitarbeiterin des „Schokoladenteams“. Der Raum, in dem die 45-Jährige die unterschiedlichsten Süßigkeiten verpackt, ist klimatisiert und übersteigt nie die 22 Grad Marke. Ihr gesamtes Team besteht aus 30 Mitarbeitern, die im Auftrag der Firma JUNG das ganze Jahr über Waffeln, Lollis und Schokolade in Schachteln verpacken oder mit Banderolen verzieren. Einige von ihnen arbeiten direkt in der Fabrik der Firma JUNG in Arnstadt auf sogenannten Außenarbeitsplätzen. Schon seit Anfang des Jahres werden im CJD Tag für Tag tausende Ostereier in kleine Schachteln verpackt. Alles in Vorbereitung für das Osterfest.

Beim Weg vom Ei in die Verpackung wird nichts dem Zufall überlassen. Firma JUNG bestimmt neben der genauen Anzahl und der Geschmacksrichtung der Schokoladeneier, die Verpackung, Banderolen und den gesamten Verpackungsprozess. Kai Trautmann und Martina Hubl, beide Fachkräfte für Arbeit und Berufsförderung, weisen die Kollegen in die entsprechenden Arbeitsabläufe ein und schon geht‘s ran ans Ei.

Über das typische Vorurteil, dass die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungserfahrungen ziemlich eintönig ist, kann Sabine Jahn nur lachen. Sie und ihre Kollegen schwärmen von der abwechslungsreichen Arbeit im Team. Zum einen gibt es das Saisongeschäft zu Weihnachten und Ostern, zum anderen kommen über das ganze Jahr immer wieder die unterschiedlichsten Aufträge ins „Schokoladenteam“ geflattert. Dank vieler fleißiger Hände im CJD werden Müsliriegel und Co zum Werbemittel mit dem gewissen Etwas. Und wenn dann doch mal ein Teammitglied keine Lust mehr auf einen aktuellen Auftrag hat, sorgen die engagierten Teamleiter dafür, dass gemeinsam schnell eine andere Aufgabe gefunden wird, die dem Mitarbeiterprofil besser entspricht. Sabine Jahn ist Meisterin darin, Süßigkeiten mit witzigen Werbeslogans zu verschönern und schmunzelt, als die Frage nach der Lust auf Süßigkeiten gestellt wird: „Wenn man den ganzen Tag von so vielen Süßigkeiten umgeben ist, dann hat man abends echt nicht mehr Lust darauf“. Naschen von kaputter Ware sei ohnehin nicht erlaubt, so dass man am Arbeitsplatz nicht in Versuchung kommen könnte. Die kaputte Ware wird nicht nur aussortiert, sondern gezählt und gewogen und an die Firma JUNG zurückgeschickt. Dies gehört zu einen der zahlreichen Unterweisungen, die das „Schokoladenteam“ zwei Mal jährlich erhält.

Unabhängig von den zahlreichen Unterweisungen und Richtlinien, haben Sabine Jahn und ihre Kollegen viel Freiheit, ihre Arbeitsabläufe selbst zu optimieren. Der eine Kollege hat diese Methode die Eierkartons zu füllen und der nächste macht es eben anders. Mit dieser Strategie schwimmt das Team auf absoluter Erfolgswelle, denn 1 Millionen bestückte Weihnachtskalender im vergangenen Jahr können nicht lügen. Und wenn Sie das nächste Mal von Ihrem Versicherungsvertreter eine süße Versuchung mit Werbung in der Hand halten, dann steckt da vielleicht ein bisschen CJD drin.