All inklusive – Forschen mal anders

12.08.2019 CJD Erfurt « zur Übersicht

Wir im CJD Erfurt sind davon überzeugt, dass jeder Mensch Experte in der Gestaltung seines eigenen Lebens ist bzw. werden kann. Und selbstbestimmtes Wohnen wird bei uns verdammt groß geschrieben. Aus diesem Grund waren wir sofort von Julia Fischer, Studentin der Sonder-und Integrationspädagogik an der Universität Erfurt, und ihrem Masterarbeitsthema begeistert. Der Titel lautete: „Möglichkeiten und Grenzen autonomer, partizipativer Wohn- und Lebensformen“. Dafür hat sie partizipative Forschungsmethoden angewendet. Bei der partizipativen Forschung arbeiten Menschen, über deren Lebensalltag geforscht wird, als Forscher im Projekt mit.

Das Forschungsteam der engagierten Studentin war selbstverständlich inklusiv und arbeitete auf Augenhöhe. Vom Startschuss bis zum Ende wurde alles thematisch so aufgearbeitet, dass auch Menschen mit Lernschwierigkeiten und körperlichen Einschränkungen ohne Probleme an der Forschung teilhaben konnten. Das bedeutet unter anderem, dass zunächst der Inhalt und das Ziel der Forschungsarbeit an sich erklärt und die Regeln für die Zusammenarbeit gemeinsam erarbeitet wurden. Jeder im Team entwickelte einen kleinen „Vortrag“ zu den unterschiedlichsten Interviewarten und wie sie ausgewertet werden. Außerdem wurden zahlreiche Fragen in intensiven Gesprächen erarbeitet. Alle Ko-Forscher durften selbst entscheiden, ob sie ein oder mehrere Interviews selbst führen wollen.

Und wir durften Teil der partizipativen Forschung sein. Das inklusive Forschungsteam stellte den Bewohnern aus dem CJD Fragen über Fragen rund ums Wohnen. Klar, dass sich bei so einem spannenden Thema schnell geeignete Interviewpartner aus den verschiedensten Wohnformen im CJD gefunden haben. Das narrative Interview war in diverse Kategorien eingeteilt, wie zum Beispiel: Allgemeines zum Wohnen und Leben, Selbstbestimmung, Wohnen früher und heute, Teilhabe/Sozialleben und vieles mehr.

Jürgen Jacobi war einer der interessierten Interviewpartner und beantwortete Fragen wie: „Welche Arten von Wohnen kennen Sie?“, „Welche Hilfen nutzen Sie, um selbstbestimmt zu leben?“ oder „Was können Sie selbst tun, um Ihre Wünsche zu erfüllen?“. Bei so viel Selbstreflexion kam der 63-Jährige ganz schön ins Grübeln: „Ich denke schon, dass ich etwas für mich mitnehme aus dem Gespräch und Spaß hat es sowieso gemacht“, lächelt er.

Wertschätzung, Engagement, Herzblut, gemeinsam aktiv zu werden und Dinge zu bewegen, das sind Schlagworte bei denen Julia Fischer und dem CJD Erfurt die Herzen höher schlagen. Wir freuen uns immer wieder über so viele schlaue Köpfe und ihre Ideen, die die Welt ein bisschen besser machen. Danke!

An alle Studierenden da draußen: Habt ihr Lust bekommen, mit uns gemeinsam inklusive Projekte zu realisieren? Dann meldet euch unter: kommunikation-thueringennospam@cjd.de.