Berufsalltag an einem geschichtsträchtigen Ort – CJD Erfurt betreibt Museumscafé der Gedenkstätte Buchenwald

06.04.2017 CJD Erfurt « zur Übersicht

Durch einen von Buchen bevölkerten Wald windet sich eine geteerte Straße bergauf. Lange schlängelt sich der Weg bis zu einer freien Fläche. Dort reihen sich eine Handvoll Gebäude aneinander. Würden es die Schilder nicht verraten, wüsste der Ankommende nicht, dass er an der Gedenkstätte Buchenwald ist.

Eines der kleineren Häuser, das in einem dezenten Gelbton gestrichen ist, trägt die Hausnummer 3. Lediglich die zierlichen Buchstaben an einer Hauswand zeigen, dass sich hier drinnen ein Museumscafé befindet. Werbung und anderlei Schilder sind nicht zu sehen, das würde einfach nicht zur Örtlichkeit passen. Denn das Museumscafé befindet sich auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald. Betrieben wird es über den Zweckbetrieb des CJD Erfurt.

Gerade beginnt die Hauptsaison. Da hat das Café auf dem Ettersberg, was als Selbstbedienungsbistro läuft, von 9.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Für Leiter und Küchenmeister Dieter Madla ist aber bereits 7 Uhr Arbeitsbeginn. Es muss viel vorbereitet werden, denn bis auf den Standort ist es ein Café wie jedes andere. Neben zwei bis drei Tagesgerichten, sind auch die Gerichte aus dem dauerhaften Angebot anzusetzen, wie etwa Gulasch, Cordon Bleu oder Kartoffelsuppe. Dazu gibt es Snacks und Getränke.

Gestemmt wird der Café-Betrieb von drei Mitarbeitern pro Tag - vier gehören insgesamt zum Team. Eine Mammutaufgabe, gerade wenn viele Besuchergruppen kommen. In der Gedenkwoche um den Befreiungstag des Lagers im April sind dann schon mal mehrere tausend Besucher auf dem Gelände. Dann wird auch im Café viel los sein. In der Nebensaison sind es sonst täglich 200 bis 300 Leute.

Sophie Burmak ist Küchenhilfe und das CJD war ihr Chancengeber bei der Jobsuche. Sie kommt ursprünglich aus der Ukraine und hat jetzt ihren Platz in Deutschland gefunden. Täglich fährt die in Weimar Wohnende mit dem Bus zu ihrer Arbeitsstelle. Der Job macht der 60-jährigen Spaß, bis zur Rente möchte sie gerne hier arbeiten. Hier ist sie das „Mädchen für Alles“ – und das schon seitdem das CJD den Café-Betrieb im April 2008 übernahm.

Doch wie ist es, an einem solch geschichtsträchtigen Ort zu arbeiten? „Man muss die Gedanken und Bilder der vor Ort geschehenen Gräueltaten ein Stück weit beiseiteschieben. Wenn ich die jeden Tag mit nach Hause nehmen würde, könnte ich nicht auf dem Gelände arbeiten“, erklärt der 58-jährige Küchenmeister Dieter Madla. Dem stimmen auch Köchin Heike Böttcher und Küchenhilfe Sophie Burmak zu. Zudem sind die Außenanlagen und Museumsbereiche vom Standort des Cafés noch ein wenig entfernt und nicht in Sichtweite. Und wenn richtig viel zu tun ist, liegt für die Mitarbeiter der Fokus meistens auf anderen Dingen: Kochen, Servieren und Wegräumen. Dennoch begegnen sie diesem geschichtsträchtigen Ort jeden Arbeitstag aufs Neue mit dem ihm gebührenden Respekt.

Das Museumscafé ist dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen geöffnet. April bis Oktober von 9.30 bis 17 Uhr und November bis März von 10 bis 16 Uhr.

Hintergrund-Info

Der Zweckbetrieb des CJD Erfurt nahm seine Arbeit zum 01.01.2000 auf. Michael Greif leitet diese Einrichtung mit 45 Mitarbeitern seit Gründung. Der Betrieb dient als Chancengeber für Langzeitarbeitslose zur Integration auf dem Arbeitsmarkt und bietet Arbeitsplätze im Garten- und Landschaftsbau, sowie in Gastronomie und Gebäudereinigung.